Oscar Gleier und Emmy II

Oskar Gleier Photo: Berliner Yacht-Club

Auftraggeber und erster Eigner von Emmy II war der Berliner Regattasegler Oscar Gleier, Mitglied des Berliner Yacht-Clubs und des Zeuthener Segelvereins. Noch heute zeugt der jährlich vom Berliner Yacht-Club ausgelobte „Oscar-Gleier-Preis" von den zahlreichen Erfolgen Oscar Gleiers, sein Sohn Otto und sein Enkel Timm sollten ebenfalls sehr begeisterte Segler werden. Bevor Oscar Gleier diese Yacht im Winter 1920 in Auftrag gab, hatte er zuvor bereits mit seiner 8-Segellängen-Yacht „Blaue Anna" sowie als Steuermann der Sonderklassen „Jubilar", "Jugend I und II" und „Hertha II" ex „Elisabeth" des Prinzen Eitel-Friedrich von Preußen sehr erfolgreich regattiert. Dieser hatte die Yacht nach der ersten, wohl sehr mäßig erfolgreichen Wettfahrt zum Kauf gestellt. Oscar Gleier, nicht nur im Berliner Raum für seine Trimm- und Segelkünste bekannt, machte aus ihr ein äußerst effizientes und erfolgreiches Schiff. Neben Otto Protzens „Hevella" avancierte die Yacht zur besten ihrer Klasse und gewann 1909 den Kronprinzenpokal unter Gleiers Führung. Mit der Sonderklasse „Jugend I" errang er 1910 den Samoa Pokal. Oscar Gleier verfügte als Inhaber eines Galvanikbetriebes über die nötigen Mittel, um selbst Rennyachten in Auftrag geben zu können. Dies tat er erstmals im Jahr 1919. Oscar Gleiers´ Frau hieß Emmy. Damals war es nicht unüblich, Boote nach den jeweiligen Herzensdamen zu benennen. So hieß sein erster Neubau eines L-Bootes (Nationale 30 qm-Rennyacht, von Artur Tiller gezeichnet) "Emmy", mit dem er in der Saison 1920 sehr erfolgreich segelte. 1921 sollte nun mit "Emmy II" der Wechsel in die nächst größere 35 qm Nationale Kreuzerklasse vollzogen werden. Als Konstrukteur beauftragte er Paul Francke aus Berlin-Friedrichshagen, die Yacht wurde bei der Ernst Winkler G.m.b.H Yacht- und Bootswerft „CYANE", in Krampenburg gebaut - das ist in Berlin Köpenick. Über die Werft und andere auf ihr erbaute Yachten ist uns leider sehr wenig bekannt – wer mehr weiß, kontaktiere uns bitte.

 

Oscar Gleier im Jahr 1936
Sonderklassenyacht S 5 "Hertha II", ex "Elisabeth" des Prinzen Eitel Friedrich von Preußen
Nationale 30 qm-Rennyacht L 43 Emmy, Riss von Artur Tiller
Nach nur einer Saison musste Emmy für Emmy II weichen...

Otto Gleier, der Sohn Oscar Gleiers, erinnerte sich 1997 anlässlich des

130-jährigen Bestehens des Berliner Yacht-Clubs wie folgt an den Stapellauf von Emmy II:

 

„Wir ließen uns, mein Vater und ich, von Schmöckwitz aus frühmorgens zur Krampenburg, wo auch die Werft war, übersetzen und da schwamm das stolze Schiff auch schon. Es mußten zwar noch der Mast getakelt werden und ein paar Beschläge angeschraubt werden. Das bißchen dauerte bis zum Abend. Unser braver 3 PS Motor brachte uns dann noch bis zum BYC nach Grünau. Nun mussten die Segel getrimmt werden, denn Kunststoff gab es damals noch nicht. Mein Vater sagte mir morgens Bescheid, wann er nachmittags da sein könnte und ich machte bis dahin das Boot segelklar. Nachdem die Segel gesetzt waren, erklärte er mir, worauf es beim Trimmen ankommt, beobachtete mich noch eine Zeit lang und verschwand in der Kajüte zum Mittagsschlaf. In dieser Zeit habe ich viele Mitglieder, Vorsitzende und Vorstandsmitglieder kennengelernt, die ihren Spaß daran hatten, dem kleinen Jungen auf „Oscar´s" Schiff mehr oder weniger schwierige Fragen zu stellen." (Quelle: Berliner Yacht-Club e. V.)

Emmy und Oscar Gleier Photo: Berliner Yacht-Club
Emmy und Oscar Gleier an Bord der 75 qm Nationalen Kreuzeryacht Hertha III
Anzeige der Werft, auf der Emmy II erbaut wurde
Wie´s halt so war in den 20ern: Herrensegler unter sich... Oscar Gleier mit Eigner Richard Spelling und Crew des 75 qm Nationalen Kreuzers "Hertha III" Photo: Berliner Yacht-Club

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