Rennyacht oder lahme Ente?

Bei so einem Unterschiff wundert einen kaum noch etwas. Den gesamten oberen Bereich bis zur Wasserlinie hatten wir schon im Sommer 2005 im Wasser von den Muscheln befreit...
Nach dem ersten Aufslippen: Muschelkolonien und Algen. Selbst ein Aal hatte sich hier wohlgefühlt...

Erste Zweifel keimten auf, nachdem wir die Yacht nach Berlin-Wannsee überführt hatten. Irgendwie segelte sich das Boot merkwürdig, bei schwachem Wind auf der Havel konnte es sogar vorkommen, dass wir mit dem Strom „rückwärts" trieben. Andere Yachten ganz gleich welcher Art überholten uns trotz geringerer Segelfläche oft spielend. Sollte das Schiff so schwer sein? Lag es an den Segeln? Hatten wir das Segeln verlernt?! Ein fester Griff beim Schwimmen brachte dann eine gute handvoll Muscheln und die Erkenntnis zutage, dass wohl einiges auf uns zukommen würde, um die alte Dame wieder flott zu machen. Eine Regatta- oder gar Rennyacht war das Schiff zu diesem Zeitpunkt jedenfalls definitiv nicht, lahme Ente trifft es schon eher. Viele der Muscheln striffen wir mit unseren Füßen schon beim Baden ab. Beim Aufslippen erwarteten uns dennoch ganze Muschelberge, die sich über einige Zeit hinweg angesiedelt hatten. Aus Ihnen schlüpfte uns sogar noch ein Aal entgegen, dem wir nach kurzem Staunen seine Freiheit wieder schenkten. Das Schiff hatte wohl etliche Jahre ununterbrochen im Wasser liegend verbracht. Unsere Begeisterung wich langsam bösen Vorahnungen. Wie schlecht es damals tatsächlich um das Boot stand, haben wir erst im Zuge der umfangreichen Restaurierung richtig begriffen. Hätten wir´s gewußt, wären wir wohl kaum die Eigner von Emmy II geworden.

 

10 Jahre sind seit dem Kauf vergangen. Die Restaurierung haben wir schon aus Kostengründen in Teilgewerken erledigt, ausserdem wollten wir während der Saison auf jeden Fall Segeln können. Bereut haben wir´s nicht, im Gegenteil. Es ist eine Freude zu erleben, wie sich die Yacht seither entwickelt hat!

 

Zwischen 2005 und 2015 haben wir restauriert:

– Mast und Baum: Abziehen, Anschäftung, Neuverleimung, Neuaufbau Lack

– Maststuhl: Neubau nach alter Vorlage

– Beschläge Mast: Sandstrahlen, Neuverzinken

– Deck: Neuverlegung in Teak und Mahagoni

– Ruder, Welle, Koker und Pinne: Neubau nach alter Vorlage

– Spibaum: Neubau

– Totholz, Vor und Achtersteven, vier Plankengänge, Bodenwrangen, mehr als 70 Spanten: Neuaufbau

– Austausch der Kielbolzen und Vorstagbolzen

– Metallbodenwrangen: Sandstrahlen, Neuverzinken

– Neubau Kajütenschrank und diverser Schotte

– Segel: komplett neu

– Fallen und Schoten: komplett neu

– Neuanschaffung diverser alter Beschläge, wie Klampen, Teakblöcke, Winschen etc.

– 2 neue Vollpersenninge

– Neuverchromung der Decksbeschläge

Nahaufnahme vom Rumpf im Jahr 2005 – hübsch, nicht wahr?
Tja, und das ist er, der Aal. Und nein, er ist nicht im Räucherofen gelandet...

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